Das Buch zum entspannten Sommerweinabend

Der Salzpfad

Dieses Buch ist Reisebericht und Familienerzählung zugleich. Rayner und Moth sind Anfang 50, verlieren ihre Farm durch falsche Investitionen und einer starren, an Formen gebundene Justiz. Gleichzeitig erhält Moth eine schlechte gesundheitliche Diagnose, die seinen körperlichen Verfall vorhersagt.

Sie bekommen von nun an 50 Pfund pro Woche vom Sozialamt, eine Wohnung müssen Sie beantragen, steht somit noch nicht zur Verfügung. Ihre Kinder studieren und können sie nicht unterstützen, Freunde und Verwandte helfen auch nicht.

So schnell kann es gehen – eine falsche Entscheidung, eine schlechte Diagnose und innerhalb einer Sekunde löst sich alles ins Nichts auf.

Die Beiden beschließen schließlich den South West Coast Path in England zu wandern, Englands längster Wanderweg mit über 1000 km. Es ist ein Versuch der Obdachlosigkeit erst einmal zu entkommen. “Ich glaube, ich weiß jetzt, wie es sich anfühlt, obdachlos zu sein, als wäre man ein Ballon, der sich losgerissen hat und im Wind treibt. Ich habe Angst.“

Dieses Buch ist im Vergleich zu anderen dieser Art, z.Bps. Bill Brysons „Picknick mit Bären“, anders. Bei Brysons laufen 2 alte Männer den Appalachian Trail in Amerika, um sich zu beweisen, dass sie noch nicht alt sind und das Beerdigungen und Krankheiten nicht alles im Leben sein können. Dieses Buch ist sehr amüsant und der Film mit Robert Redford und Nick Nolte noch mehr.

Hier geht die Wanderung aus der Not heraus. Moth und Raynor gehen nicht, um sich selbst zu finden, weil ihr altes Leben langweilig und sinnlos wurde. Im Gegenteil, wie waren vorher glücklich und zufrieden. Nun ziehen sie los, um sich selbst vor der bitteren Wahrheit zu schützen. Wenn sie bei Begegnungen die wirklichen Gründe erzählen, stoßen sie auf Ablehnung. Daher legen sie sich eine Wanderstory aller Auszeit und das Leben nochmal genießen zurecht. Sofort ernten Sie Bewunderung und Akzeptanz.

Sie spiegeln herrlich unsere oberflächliche Welt voller Verdrängung und Angst zurück. Aber sie gehen gemeinsam und Moth kommt ohne die verschriebenen Medikamente sogar zu seinen uralten Kräften zurück.  Zukunft wird wieder möglich. Neue Potentiale im Innen und Außen erschließen sich. Sowie das Überstehen vieler Sonnenbrände, Regenergüsse und Wochen mit Nudeln und Tee.

Die sehr liebevolle Sprache trägt das ganze Buch mit Wärme und Verletzlichkeit. Es ist eben eine wahre Geschichte von der Schriftstellerin selbst erlebt.

Ich freue mich schon auf den 2. Teil dazu: „Wilde Stille“ – eine neue Farm ist hier wohl wieder in Aussicht.

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