Die besten Bücher zu einem Glas Wein

Männerbuch + Männertag = Black Out

Haben Sie in den nächsten Wochen schon was vor? Überlebenstraining in der Wildnis? Kräuterwanderung in heimischen Gefilden? Großeinkauf im Bau- und/oder Supermarkt? Eintritt in den Jagdverein, oder ganz banale Dinge wie eine größere Vorratsmenge Holz hacken?

von Marlen Plönzke

 

Nein? Vielleicht sollten Sie dies doch in Ihren Kalender einfließen lassen. Und hier ist der Grund: Im Zuge der letzten digitalen „Vorkommnisse“ tritt doch ein Buch wieder in den Vordergrund – „Black Out“ von Marc Elsberg.

Und wem nicht schlagartig bei Black Out Blackprint einfällt, der hat die 2000er Jahre nicht ordentlich gefeiert und war in einem dieser Klubs, die schlagartig eine "ganz andere" Flasche auf dem Tresen stand. Eine Flasche, die einfach dunkel, mit großen Lettern eine Ansage gemacht hat. Eine Art und Weise, die alles auf dem Markt verändert hat. Ob er der erste war, wer weiß und who cares. Blackprint von Markus Schneider hat sich aber eingebrannt - in Zunge und Kopf. Und danach....aber zurück zum großen Knall der Bücher.

Der größte Stromausfall der Geschichte

Ein genialer Krimi zum Thema großflächiger Stromausfall. Er wurde in über 15 Sprachen übersetzt, ging über 1. Mio. mal über den Ladentisch und wurde in Großbritannien im Februar als „Crime book oft the month“ geführt. 
Sogar in der Politik wurden Thema und Buch ernst genommen. Unser Innenminister Thomas De Maiziere stellte das Buch persönlich bei einer Pressekonferenz zum Thema Zivilschutz am 24.08. letzten Jahres vor.

Doch worum geht es genau? Wie gesagt, um Stromausfall. Komplett - 19 Tage lang - in ganz Europa und den USA, beginnend in Italien und Schweden. Ach ja, die Italiener, zu viel Amore und zu wenig Arbeit im Kopf, könnte man ja denken. Passiert uns nicht. Aber hier waren die Italiener mal Vorreiter, hier gab es flächendecken digitale Stromzähler – ein genialer Angriffspunkt für Hacker.

Das Chaos auf der Erde

Olsberg bringt in ordentlicher Reihenfolge den Zusammenbruch der Menschen und des zivilen Lebens zu Papier. Jeden Tag ein wenig mehr – ein wenig grausamer. „Bereits nach wenigen Tagen würde Chaos herrschen und binnen einer weiteren Woche in blanke Anarchie übergehen. Kaum jemand hatte gedacht, dass es möglich wäre.“ Ein kleiner Teil versucht den Strom wieder ins Netz zu bekommen, der Großteil folgt den Spuren von Darwin, getreu dem Motto: „The survival of the fittest“.

Die Ausmaße der Katastrophe kommen dem Leser erst nach und nach ins Bewusstsein. Viel zu viele Dinge gehen so ins Blut über, dass man gar nicht mehr daran denkt, was alles ausfällt, wenn der Strom weg ist: Heizung, Licht, Internet, einkaufen ohne Bargeld, Verkehrschaos wegen ausfallender Ampeln, sämtliche Kriminaldelikte, Krankenhäuser, die nicht mehr arbeiten können, Seuchengefahr, Nahrungsmangel und der Supergau der Kernkraftwerke. „“Wir haben eben eine Meldung aus Tschechien erhalten“, sagte die Frau. „…Im Kraftwerk Temel’in gibt es einen Zwischenfall.““
Die Handlung spielt abwechselnd in Italien, der Schweiz, Frankreich, Belgien, Deutschland und der Kommandozentrale, wo immer diese sich auch befindet.  

Die Macht der Stromversorger

Es ist interessant zu beobachten wie die verantwortlichen Netzbetreiber und Politiker immer hilfloser werden, als sie feststellen, dass es erstens nicht in wenigen Stunden vorbei ist, keiner sich die Sachen erklären kann und die einzelnen Länder auf diesen Katastrophenfall nicht vorbereitet sind. “Schwer zu sagen, bisher waren die Versorger optimistisch. Doch jetzt versuchen sie seit sechs Stunden vergeblich, die Netze wieder hochzufahren. Für die Medien: Die Versorger arbeiten mit Hochdruck an der Wiederherstellung der Versorgung.“ Als die Amerikaner helfen wollen, trifft sie das gleiche Schicksal.

Dem Italiener Piero Manzano, ein „PC-Spezialist“ fällt als erstes ein Code an seinem Zähler auf, der den Strom abschaltet, dies aber dem Stromversorger nicht meldet. Der ansässige Energieversorger will seine Erkenntnis aber nicht hören. Somit macht er sich mit seinem Nachbarn Bondini auf die Suche nach dessen Tochter und damit auf den Weg nach Brüssel, zur dafür gebildeten Spezialeinheit, um den Strom wieder herzustellen.

Bei Stromausfall Vorrat schaffen

Doch er steht einer mächtigen Kommandozentrale gegenüber, die Großes vorhat. In dessen Reihen er sich früher selbst bewegte, denen er jetzt die Suppe versalzte. Doch sie haben alles im Griff und können den Strom und Manzano nach Ihren Regeln an- und abstellen.
Hoffen wir mal, dass uns nur dieses gute Buch Schauer über den Rücken jagt, und die Vorräte im Keller nicht gebraucht werden. Oder auf jeden Fall erst einmal angelegt werden. Nur zur Sicherheit – wenn mal der Strom wegbleibt.

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