Das richtige Buch zu einem Glas Wein

Das Tagebuch von Adam und Eva

Wem vor lauter Schmunzelhasen der Bauch schon ganz mulmig geworden ist, hier mal etwas kleines Köstliches. Ganz ohne Nebenwirkungen, Krämpfe und Bauchschmerzen kommen hier höchstens vom Lachen.

von Marlen Plönzke

 

Mark Twain ist vielen Menschen ein Begriff. Wer kennt nicht „Tom Sawyer“ und „Huckleberry Finn“? Werke, mit denen er zu Lebzeiten nicht so berühmt war und von denen er auch nicht seinen Lebensunterhalt bestreiten konnte. Die Erstausgaben waren teilweise so sarkastisch, dass sie für die Jugendliteratur „entschärft“ werden mussten.

Marc Twain und Wein aus Neuseeland

Ein Zustand, der wohl mit Vordergrund und Wirkung beschrieben werden kann. Im Vordergrund nämlich steht ein erster Eindruck der einen nicht ahnen lässt, was gleich kommt. Wenn nämlich der erste Schluck einen spielerisch leichtes Wesen vorgibt, das sich schon eine Sekunde später als zupackendes, wildes Abenteuer herausstellt. So passiert es bei Twain in den USA oder beim Sauvignon Blanc in Neuseeland. Die Welt gleicht sich eben, ganz egal, wo man gerade ist. In der Nase landet der leichte Geruch von Rhabarber, Minze und einer ganzen Frühlingswiese, im Gaumen landet dann eine Explosion aus Frucht und wildem Garten, der einzigartig ist. Womit ich hier kurz abschweife - Sauvignon Blanc, Neuseeland,TWR. Aber zurück zum Buch.

Twain, alias Samuel Langhorne Clemens, war der erste Reiseschriftsteller der Literatur. Als junger Mann erlernte er den Beruf des Schiffssteuerers und bereiste den Mississippi. Dort schrieb er bereits diverse Artikel für Zeitungen. Nachdem er den Fluss verlies, schrieb er für weitere Zeitungen und nach einer Schiffsreise nach Europa und dem Nahen Osten brachte er sein erstes erfolgreiches Buch raus: „Die Arglosen im Ausland“. Er gründete einen Verlag und ging Pleite. Er zahlte jedoch alle seine Schulden wieder zurück, was damals nicht üblich war. Er hatte gute Einnahmen durch seine Auslandsaufenthalte und deren sarkastischen Berichten und Erzählungen darüber. Er war ein großer Humorist, der Deutschland kannte und liebte.

Der älteste Werbetext der Welt

Auf einer dieser Reisen erhielt er die Einladung einen Text für das „Niagara Book“, einem Souvenierbuch, zu schreiben. Hier entstand: "Das Tagebuch von Adam". Das war, wie er selbst gesagt haben soll, der„älteste Werbetext für die Welt“. 
Twain veränderte noch ein paar Dinge an seinem Tagebuch. Viele Jahre später kam dann "Das Tagebuch von Eva" heraus, eine Huldigung an seine geliebte Frau. 
Daraufhin änderte er "Adam" noch einmal ab, da ihm das nicht mehr für die Literatur gut genug erschien.

In dem vorliegenden Buch sind beide Tagebücher vereint und bringen eine neue, sehr, sehr lustige Sicht der Schöpfung aufs Papier.
Er nimmt die Geschichte der Schöpfung, die von Adam und Eva, voller Ironie beider Geschlechter auf die Hörner. Er, der seine Ruhe haben will, sie die Entdeckerin. Er beschreibt hervorragend durch unterschiedliche Sprache, die unterschiedlichen Sichtweisen der beiden Geschlechter auf die gleichen Begebenheiten.

Adam Montag mit Eva Sonntag

Adam, Montag:“ Dieses neue Wesen mit den langen Haaren ist ziemlich im Weg. Es lungert immer irgendwo herum und rennt mir hinterher.“
Eva, Sonntag: „Für mich sieht das aus wie ein Wesen, das sich mehr fürs Ausruhen interessiert, als für irgendetwas anderes. Mich würde soviel Ruhe völlig erschöpfen. … Ich frage mich wirklich, wozu es taugt; ich sehe es niemals irgendetwas tun.“
Adam Mittwoch: „Ich wünschte, es würde nicht reden, es redet die ganze Zeit.“
Eva Sonntag: „ Nachdem ich entdeckt hatte, dass er reden kann, spürte ich, dass mein Interesse neu erwacht, denn ich liebe zu reden…“.

So manch einer wird vom anderen Geschlecht wohl sagen - ok, war wohl schon immer so, kann man nicht mehr ändern! Aber vielleicht wird sich auch der ein oder andere Leser dem letzten Satz von Twain anschließen: „Wo immer sie war, dort war Eden.“

In diesem Sinne - viel Spaß

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