Berühmte Rebsorten

Riesling ist der deutsche Alleskönner

Wenn man im Wörterbuch nachschlägt findet man unter Riesling die Beschreibung, Rebsorte mit kleinen, runden goldgelben Beeren. Soweit so richtig. Aber dieser Wein ist ein Riese in allem was er hat und vor allem was er kann. Auf dem Berg und im Keller ist der Riesling der Meister der Blüte und Verwandlung.

Die Geschichte des deutschen Weißweins

Wenn man die hunderte Jahre Weinbau in Deutschland zurückblickt, trifft man auf viele weiße Rebsorten. Ob die aktuell sehr im Hype stehenden Sorten wie Sauvignon Blanc oder Pinot Grigio (Grauburgunder) oder eher traditionelle Vertreter wie Müller Thurgau, Muskateller, Traminer ganz egal - in der Welt der Weißweine kommt man in unseren Landen am Riesling nicht vorbei. Schon seit 600 Jahren findet diese Rebe in der Weinwelt Erwähnung. Aus Wildreben im pfälzischen Auwald soll er sich entwickelt haben und eine Kreuzung aus den uralten Sorten Heunisch, Vitis sylvestris und Traminer ist die Pflanze. Den Traminer haben vermutlich die Römer an den Rhein gebracht. Die ursprüngliche Rebe bringt vor allem die Frosthärte und Kleinbeerigkeit mit. Diese Rebe war vermutlich schon von den Germanen in Besitz genommen und könnte auf Grund der Nähe des Rieslings zu den Wildreben aus diesen ausgelesen worden sein. Andere sagen, die Rebsorte entstammt der Rebsorte Gouais Blanc und das wäre dann französischer Herkunft. Von dieser stammen angeblich auch Sorten wie Chardonnay, Chenin Blancoder Muscadelle ab. Wer nun Recht hat?

Um genau zu sein war eine der ersten Erwähnungen 1435 in Rüsselsheim (Rießlingen), in den Folgejahrzehnten dann auch in Diebach, an der Mosel, in Worms und danach war der Siegeszug des Riesling nicht mehr aufzuhalten. 

Von hier kommt der Riesling

Die pflanzlichen Merkmale

Trockene Weißweine so auszubauen, dass sie zu Spitzenweinen reifen ist eine Kunst. Beim Riesling liegt da noch eine Schippe obendrauf, denn die Rebsorte reift relativ spät. Und so müssen die Hangausrichtungen zwecks Sonneneinstrahlung, Bodenwärme und Bodendurchlüftung der bestenfalls leichten bis mittelschweren Böden in dem optimalen Gleichgewicht stehen. Vom Ertrag her gesehen liegt dieser Wein nur im mittleren Segment, denn er bringt so 60-110 Hektoliter je Anbauhektar.

Die Triebspitze des Riesling ist gelblich-grün und das bleibt auch die bestimmende Farbkombination. Sowohl die Blätter als später auch die Beeren schimmern im Sonnenlicht. Bei den Beeren kommen dann kleine schwarze Punkte, ähnlich einer Menge Sommersprossen mit ins Spiel.

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Die vielen Namen des Riesling

Weil auch diese Rebsorte eine jahrhundertelange Geschichte hat, ist sie von einer Unmenge von Winzern in Deutschland, Österreich, Frankreich und auch weltweit mit einem eigenen Namen versehen worden. Hier kommt ein ganzer Berg von anderen Namen für ein und denselben Wein. Viel Spass beim auswendig lernen.

Belo Vodno, Beregi Riesling, Beyaz Riesling, Bialo Vodno, Biela Disuca Grasiva, Biela Grasevina, Biela Grasevina Bey Pecke, Bukettriesling, Dinca Grasiva Biela, Edelriesling, Edle Gewuerztraube, Feher Rajnai, Feher Rajnai Rizling, Gelber Riesling, Gentil Aromatique, Gentile Aromatique, Gentile Aromatique Petracine, German Riesling, Gewuerzriesling, Gewuerztraube, Graefenberger, Graschevina, Graschewina, Grasevina, Grasevina Rajnska, Grauer Riesling, Grobriesling, Grosser Riesling, Hochheimer, Johanisberger, Johannisberg, Johannisberg Riesling, Johannisberger, Johannisberger Gontil Aromatique, Johannisberger Weisser, Johannisberger White, Jonanisberger Riesling, Karbacher, Karbacher Riesling, Kastellberger, Kis Rizling, Kleigelberger, Kleiner Riesling, Kleinriesler, Kleinriesling, Klingelberger, Klingenberger, Klingerberger, Krauses, Krausses Roessling, Lipka, Moselriesling,

Nieberlander, Niederlaender, Oberkircher, Oberlaender, Petit Rhin, Petit Riesling, Petracine, Pfaelzer, Pfefferl, Pfoelzer, Piros Rajnai Rizling, Plinia Rhenana, Plinia Submoschata, Pussilla, Raisin Du Rhin, Rajinski Rizling, Rajnai Rizlin, Rajnai Rizling, Rajnai Rizling Gm 239-20, Rajnski Rizling, Rajnski Ruzling, Rano, Rauschling Blanc, Reichsriesling, Reissler, Remo, Rendu, Reno, Renski Rizling, Reuschling, Rey Rislinqi, Reyn Rislinqi, Reyn's Risling, Reynai, Rezlik, Rezlin, Rezling, Rezlink, Rhein Riesling, Rheingauer, Rheinriesling, Rhine Riesling, Riesler, Riesling, Riesling Bianco, Riesling Blanc, Riesling Blanc Sans Pepins, Riesling de Rhin, Riesling Echter Weisser, Riesling Edler, Riesling Giallo, Riesling Grau, Riesling Grosso, Riesling Gruener Mosel, Riesling im Elsass, Riesling Mosel, Riesling Reinskii, Riesling Renano, Riesling Renano Bianco, Riesling Rhenan, Riesling Rhine, Riesling Rothstieliger, Riesling Weisser, Riesling White, Rieslinger, Rieslingtraube, Rislinenok, Risling, Risling Reinskii, Risling Rejnski, Risling Renano, Rislinock, Rislinok, Rislinq, Rizling Linner, Rizling Rajinski, Rizling Rajnai, Rizling Rajnski, Rizling Rajnski Bijeli, Rizling Rejnskij, Rizling Rynsky, Roesling, Roessling, Roesslinger, Rohac, Rossling, Rosslinger, Ruessel, Ruessling, Russel, Ryn-Riesling, Rynse Druie, Rynsky Ryzlink, Ryzlink Rynsky, Schloss Johannisberg, Starosvetske, Starovetski, Szuerke Rizling, Uva Pussila, Vitis Rhenensis, Weiser Riesler, Weisser Kleiner Riesling, Weisser Riesling, White Riesling

Der Weißweinstar als Erzeuger

Nicht nur in deutschen Anbaugebieten wollten Winzer und Weinbauern Reben finden, dessen Weißweine sich eignen. Nein die ganze Welt ist hinter diesem Sommersprossenbeeren her und so hat er als Vater-, Mutter-und Kreuzungssorte seine überragenden Gene weitergegeben.

 

Als Muttersorte diente Riesling bei der Kreuzung der Rebsorten Alb de Yaloven, Arnsburger, Augustriesling, Beutelriesling, Bouquetriesling, Dalkauer, Donauriesling, Edelmuskat, Ehrenfelser, Feinriesling, Floricica, Frühriesling, Johanniter, Kocsis Zsuzsa, Manzoni Bianco, Marienriesling, Müller-Thurgau, Multaner, Muscat de la Republique, Oraniensteiner, Osiris, Osteiner, Quanyu B, Rabaner, Rieslaner, Rieslina, Riesling Magaracha, Romeo.

Als Vatersorte diente Riesling bei der Kreuzung der Rebsorten Aris, Arnsburger, Aurelius, Dona Emilia, Dr. Deckerrebe, Elbriesling, Kamchia, Kerner, Lafayette, Misket Varnenski, Negritienok, President Carnot, Rabaner, Rieslaner, Riesling Bulgarski, Ruling, Scheurebe, Thurling, Witberger.

In komplexeren Züchtungen diente sie als Kreuzungspartner von Albalonga, Bacchus, Breidecker, Goldriesling, Grando, Königsast, Merzling, Perlriesling, Primera, Quanyu B, Rotberger, Ruling.

Der Geschmack im Glas

Dieser Wein zieht jedes Abendkleid an, dass den Ball schöner macht. Mal ist er rassig und lebendig, frisch-elegant, dann wieder metallisch klar und mineralisch prickelnd. Er kommt als trocken und halbtrocken genauso klar daher, wie als einer der süßen Weißweine, die man nicht vergisst. Das typischste aller Kennzeichnen, mal schwer im Vordergrund aber auch in vielen Fällen nur angedeutet ist die typische pikante, fruchtige Säure. So kann der erste Schluck, je nachdem wo man ihn trinkt zu einem Zungenprickeln der Extrastärke führen, oder eben auch nur die fruchtige Frische von Steinobst, Apfel und Zitrone transportieren. Die Farbe seiner Beeren bringt er in wenigen Abstufungen mit ins Glas. Hellgelb bis satt sonnig, so strahlt das Glas auf dem Tisch. Die Traube lädt den Winzer direkt nach der Ernte ein, ein bisschen länger im Keller zu verweilen, denn hier holt man durch Maischestand und Schönung enorm viele Ecken und Kanten aus den Aromen von Beerenhaut, Fruchtfleisch und Schale heraus. Das, was der Kellermeister unten an den Stahltanks in die richtige Balance bringen kann, das beginnt der Weinbauer schon beim Anpflanzen des Rebstocks.

Es ist fast wie ein Löschblatt, könnte man meinen. Denn die Bodenbeschaffenheit, der Gehalt an Mineralstoffen, Wasser und Wärme überführt die Pflanze direkt in die Beere. Und so schmeckt man sehr oft, wo genau dieser Riesling herkommen muss. Mehr weicher Ausbau mit ordentlichen weichen Bodenschichten der Pfalz oder die schieferhaltigen Böden der Pfalz, die an Mineralität nicht zu übertreffen sind. Dem Kunden der Musterrebsorte tut das gut, denn er kann probieren und wird sich dabei wohl nie langweilen. Obwohl Weißweine normalerweise ja keine exzellente Lagerware darstellen und auch nicht wirklich wertvoller werden, kann eine gute Flasche dieses Fachs durchaus besser werden. Entweder eine knackige Säure oder als edelsüßer Weißwein hat er das Vermögen, durchaus 10 Jahre und mehr zu liegen. Und noch eins macht die Riesling Wines, wie die Amerikaner gern sagen und dann “Reisling” aussprechen.

 

In guten Jahren, wenn das Wetter mitspielt, bekommt die Rebe einen Ansturm von Boytritis cinerea, also Edelfäule, die aus der Grauschimmelfäule stammt. Sind die Beeren noch zu klein und zu jung, ist das der Tod des Jahrgangs. Kommt der Schimmel aber erst kurz vor der Lese zum Ausbruch, wird Säure abgebaut, die Schale platzt auf und die Zuckerkonzentration steigt. Und wieder stellt sich dieser Wein in einem, vor allem bei Gelegenheitsweintrinkern, beliebten Kleid dar. Aus der Möglichkeit, einen halbtrockenen oder lieblichen Jahrgang zu machen wird schlagartig eine süße Charge. Ein ähnlicher Vorgang wie die Boytritis kann natürlich auch bei der Lese von Eiswein stattfinden. Auch da wird das Wasser in Eisform aus der Beere entfernt, der Rest kommt edelsüß in die Flasche.

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