Cabernet Franc der französische Urwein
Cabernet Franc hat alles gegeben, aber an seinem Verwandten Sauvignon ist er nun mal nicht herangekommen. Es ist die solide Grundlage für klassische Bourdeaux-Cuveés und wird gern mit seinen Verwandten und Merlot zusammengetan. Aber ganz allein kann der Cabernet Franc aber auch schnell die Entdeckung des Abends werden.
Cabernet Franc ist der subtile Verführer
Beim Cabernet Franc handelt es sich gewissermaßen um den kleinen, frühreifen und etwas helleren Bruder des Cabernet Sauvignon. Den Cabernet Franc zieht es nicht so sehr ins Scheinwerferlicht, doch er weiß mit einem unterschwellig wahrnehmbaren Duft und einem unkonventionellen Charme durchaus zu gefallen. Er ist die perfekte Symbiose für alles, was groß werden soll. Denn ohne einen richtig guten Cabernet Franc würde kein Bordeaux überhaupt den Weltruhm bekommen, denn dieser Wein in Frankreich, Italien, dem Vereinigten Königreich und dem Rest der Welt hat.
Seit dem 17. Jahrhundert im Loire-Tal
Der Cabernet Franc wurde wahrscheinlich ursprünglich aus wilden Reben selektiert und wird seit dem 17. Jahrhundert systematisch in Frankreich angebaut, zunächst vor allem im Tal der Loire, später dann auch zunehmend in Bordeaux. Der Wein verdankt seine Einführung übrigens niemand geringerem als Kardinal Richelieu, der sie in seinem Kloster anbauen ließ. Das ist übrigens der Gleiche, der die 3 Musketiere im Roman von Alexandre Dumas bis aufs Blut bekämpft hat. Die rote, verhältnismäßig wetterresistente Traube gehört bis heute auch zu den auserwählten Rebsorten, die für Bordeaux-Weine eingesetzt werden dürfen.
Die vielen Namen des Cabernet Franc
Weil auch diese Rebsorte eine jahrhundertelange Geschichte hat, ist sie von einer Unmenge von Winzern in Frankreich und auch weltweit mit einem eigenen Namen versehen worden. Hier kommt ein ganzer Berg von anderen Namen für ein und denselben Wein. Viel Spass beim auswendig lernen.
Cabernet Franc heißt auch:
Acheria, Ardounet, Aroia, Arrouya, Auxquels, Baro, Beron, Bidure, Blauer Carmenet, Bordeaux, Bordo, Bordo Magher, Boubet, Bouchet, Bouchet Franc, Bouchet Saint-Emilion, Bouchy, Breton, Burdeas Tinto, Caberne, Cabernet, Cabernet Aunis, Cabernet Bresciano, Cabernet d’Aunis, Cabernet Franc Blauer, Cabernet Franc Crni, Cabernet Franc Nero, Cabernet Franc Noir, Cabernet Francese, Cabernet Franco, Cabernet Frank, Cabernet Gris, Cabonet, Cabrunet, Capbreton, Capbreton Rouge, Carbani, Carbenet, Carbonet, Carbouet, Carmene, Carmenet, Carmenet Blanc, Carmenet Grand, Carne Fran, Couahort, Crouchen Negre, Crouchen Noir, Fer Servadou, Fer Servandou, Gamput, Grande Voidure, Gro Kaberne, Gro Vidyur, Gro Vidyuz, Gros Bouchet, Gros Bouschet, Gros Caberne, Gros Cabernet, Gros Vidure, Gros Vidyuz, Grosse Vidure, Hartling, Kaberne, Kaberne Fran, Kaberne Frank, Kabernet, Kabernet Frank Breton, Karbinet, Karmene, Messanges, Messanges Rouge, Morenoa Veron Bouchy, Noir Dur, Petit Fer, Petit Viodure, Petite Vidure, Petite Vigne Dure, Plant Breton, Plant de l’Abbe Breton, Plant des Sables, Qro Kaberne, Qro Vidyuz, Sable Rouge, Trouchet, Trouchet Noir, Tsapournako, Verdejilla Tinto, Veron, Veron Bouchy, Veronais, Vidure, Vuidure
Ausdrucksstarkes Aroma im Rotwein
Das Aroma des säurearmen Cabernet Franc ist eine interessante, ausdrucksstarke Mischung. Hier konkurrieren Beeren und rote Früchte, Erdbeeren und Himbeeren. Es gibt Weinfreunde, die im Cabernet Franc sogar Spuren von Veilchenaroma, Kaffee und frischem Laub entdecken. Mögliche Noten von grünem Paprika und frisch gemähtem Gras sind hingegen ein Indiz für unreife Trauben durch eine zu frühe Ernte. Der im Verhältnis zum Cabernet Sauvignon niedrige Gehalt an Tannin macht den Wein im Mund spürbar weicher. Durch die nachweislich geringere Adstringenz ist der Wein zudem früher zu genießen. Von der Farbe her ist der Cabernet Franc meistens deutlich heller als sein „großer Bruder“, braucht sich aber mit seinem intensiven, vielfältigen Aroma nicht hinter diesem zu verstecken.
Schnelle Reife ohne besondere Ansprüche
Die Verbreitung des Cabernet Franc innerhalb Frankreichs kann nicht mit der des Cabernet Sauvignon mithalten. Dafür wächst und gedeiht die Traube auch dort, wo der Boden den Anforderungen anderer Rebsorten nicht mehr gerecht wird, die Temperaturen niedriger ausfallen und die Witterungsbedingungen rauer sind. Zudem erreicht die Traube bereits rund zehn Tage vor dem Cabernet Sauvignon ihre nötige Reife, was eine frühere Ernte vor den ersten schweren Regenfällen im Herbst erlaubt. Trotzdem ist der Cabernet Sauvignon anfällig für allerlei Rebkrankheiten, so wie den Falschen Mehltau, den Echten Mehltau und die frühe Boytritis. Ein Problem für den Winzer ist das recht kleine Zeitfenster für den optimalen Erntezeitpunkt der Traube. Binnen weniger Tage müssen die reifen Trauben gelesen werden, um das volle, bestmögliche Aromaprofil zu erhalten.
Optisch markante Blätter
Optisch besonders markant sind die jungen, rötlich-grün gefärbten Blätter der Rebe, die zudem oft bronzene Flecken aufweisen. Ausgewachsen haben die Blätter eine fünfeckige Form und setzen sich aus mehreren Lappen zusammen. Die glänzende Blattspreite erinnert mit einem besonderen Glanz an gehämmertes Metall. Die Unterseite der Blätter ist spärlich behaart.
Hier ist der Cabernet Franc zuhause
Wenn der Cabernet Franc zum richtigen Zeitpunkt geerntet worden ist, beeindruckt er mit einem würzigen Duft und einem komplexen Aroma. Frost kann er überhaupt nicht leiden. Diese Rebsorte würde beim Monopoly nur die Schloßallee als Weinberg. Da ist dann so etwas wie die rechte Seite der Loire am Plateau von Saint Émilion, in San Marino oder der Isle de Saint Pierre. Und selbst in Saint Denis, der Hauptstadt von La Réunion im Indischen Ozean, schätzt man den eigen angebauten Cabernet Franc in höchsten Tönen. Der rote Franzose kommt dabei übrigens nicht nur in seiner reinen Form auf den gut gedeckten Tisch, sondern häufig auch als Bestandteil eines Verschnitts. So ist die Rebe beispielsweise durchaus gern gesehener Partner eines Merlots oder eines Cabernet Sauvignons, um überhaut den Bordeaux der Extraklasse ergeben zu können.
Idealer Begleiter jedes Essens
Auf dem Tisch macht der Cabernet Franc immer eine gute Figur. Ganz gleich, ob Vorspeise oder Hauptgericht, Fleisch oder Fisch, Suppe oder Gemüse. Er schmeckt perfekt zu dunklem Fleisch mit Saucen, die besonders sind. Sehr gut zu Wild, Lamm, kräftig schmeckendem Geflügel und zu Käse. Dieser Rotwein braucht einen dominanten Hauptgeschmack, um im Mund von Nord nach Süd umspielen zu können. Der Cabernet hält sich stets angenehm zurück und trägt mit seinem eher subtilen Aroma dezent zu einem ganz besonderen Geschmackserlebnis bei.