Berühmte Rebsorten

Carménère - Rotwein-Stolz aus Chile

Frankreich hat so einige seiner besten Traubensorten verloren, ohne dass sie verloren gegangen sind. So auch die Carmenére. Und wenn man nicht richtig hinschaut, kann man sie schon mal mit Merlot verwechseln. Das haben die Chilenen ewig gemacht, bevor sie ihren eigenen Schatz so richtig entdeckten.

Und seitdem gibt es kein tiefrotes Halten mehr. Er ist die Fruchtverführung zwischen Kirsche und Johannisbeere mit allerlei nebenbei wie Schokolade, rote Paprika und Leder.

Die unter Kennern aufgrund ihrer charakteristischen Aromen geschätzte Rebsorte Carménère stammt eigentlich aus Frankreich, wird heute aber überwiegend in Chile angebaut, wo er mit Nationalstolz getrunken wird. Seinen Namen hat der Carménère vermutlich dem tiefen Karminrot seiner Trauben und der rötlichen Blattunterseite junger Triebe zu verdanken. Oder vom Weingut mit dem namen Carmen, dass 1996 den ersten richtig deklarierten Wein dieser Rebsorte herstellte. Der dunkelrote Wein beeindruckt mit einem markanten Beerenaroma, in das sich Nuancen von Bitterschokolade und Granatapfel mischen können.

Der Carménère kommt ursprünglich aus Bordeaux

Beim Carménère handelt es sich um eine Kreuzung aus den Rebsorten Cabernet Franc und Gros Cabernet. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Carménère vor allem in Bordeaux angebaut, wo er noch heute für die Herstellung von Cuvées (Verschnitt mehrerer Rebsorten) zugelassen ist. Die Reblauskatastrophe führte zu einer dramatischen Reduzierung der Carménère-Bestände und dem Verschwinden der Rebe aus Frankreich. 

Ideales Wein-Klima in Südamerika

Ihre Renaissance erlebte die rote, kräftige Traube seit ungefähr 1850 in Chile, wo man weder Reblauskatastrophen noch Temperatureinbrüche fürchten muss, was die hohe Qualität vieler chilenischer Weine erklärt. Gegenwärtig gedeiht der Carménère auf über 7.000 Hektar bestens, vor allem im Central Valley, südlich der Hauptstadt Santiago. Von den Einheimischen wird die Rebe auch als Grand Vidure bezeichnet, was seine Wurzeln in chilenischen Dialekten hat und so viel wie „hartes Holz“ bedeutet. Weitere Anbaugebiete mit verhältnismäßig kleinen Flächen sind neben Frankreich, Italien auch die Red Wines aus Neuseeland und Australien und natürlich auch die Schweiz, in die die Rebsorte aus Chile reimportiert wurde. 

Verwandtschaft mit dem Merlot

Fast bis zur Jahrtausendwende wurde der Carménère aufgrund seiner Ähnlichkeit mit einem Merlot vielerorts für einen besonderen Vertreter dieser Rebsorte gehalten, was erste durch eine DNA-Analyse im Jahre 1994 widerlegt wurde. So stammt der erste offizielle chilenische Carménère der Neuzeit aus dem Jahre 1996. Die Rebstöcke des Carménère sind dafür berüchtigt, bei feuchtkalter Witterung in den Frühjahrsmonaten einen Teil ihrer Blüten abzuwerfen. Bis zur Reife benötigen sie zudem rund drei Wochen länger als vergleichbare französische Rebsorten, wie etwa der Merlot, was unterm Strich zu reduzierten Erträgen in schlechten Jahren führen kann. 

Merkmale des Carménère

Seine Triebspitze ist offen und recht wollig behaart. Außerdem hat sie roséfarbenen Punkten auf weißem Untergrund. Die jungen Blätter haben einen leicht bronzefarbenen Anflug und sind von der Blattform her fünflappig und stark gebuchtet. Der Stiel ist mehr oder weniger komplett geschlossen. Im Herbst bekommen die Blätter einen wunderschönen roten Farbeinschlag. Die Trauben der Pflanze sind eher rund, mittelgroß und blauschwarz. Der Rebstock ist zirka 2 Wochen nach dem Gutedel reif und wächst kräftig.

Die vielen Namen des Carménère

Weil auch diese Rebsorte eine jahrhundertelange Geschichte hat, ist sie von einer Unmenge von Winzern in Italien und auch weltweit mit einem eigenen Namen versehen worden. Hier kommt ein ganzer Berg von anderen Namen für ein und denselben Wein. Viel Spass beim auswendig lernen.

 

Carménère heißt auch:

Bordo, Bouton Blanc, Caberne Karmener, Cabernella, Cabernelle, Cabernet, Cabernet Carmenere, Cabernet Cosmo, Cabernet Gernicht, Cabernet Gernischet, Cabernet Gernischt, Cabernet Gerniseht, Cabernet Grande, Cabernet Grosso, Cabernet Italico, Cabernet Shelongzhu, Carbonet, Carbouet, Carmenea, Carmenegre, Carmenelle, Carmeneyre, Francesa Nera, Gran Vidyur, Grand Carmenet, Grande Vidure, Grande Vuidure, Grosse Vidure, Kaberne, Kaberne Karmener, Kabernel, Karmene, Karmensel, Uva Francesca.

Runder, geschmeidiger Rotwein

Die in Chile aus dieser Rebsorte hergestellten Weine, verfügen über einen eher runden, geschmeidigen, wenn auch etwas dunklen Charakter mit wenig Säure und ein recht angenehmes Beerenaroma, in welches sich je nach Weingut und Lage herbere Aromen mischen können, wie etwa Bitterschokolade aber auch Tabak. Der Ausbau der Rebsorte Carménère erfolgt in Chile in erster Linie reinsortig. Durch die Lagerung in Fässern aus französischer Eiche werden in Südamerika einige sehr interessante, komplexe Weine gekeltert, die in ganz Europa eine kleine Renaissance erleben. 

Alles über Chile und Wein

Süffiger Begleiter von Geflügel und Pasta

Die Carménère Weine sind reich an Tannin und werden von Kennern als sehr süffig geschätzt. Die Farbe des chilenischen Nationalstolzes ist von einem sehr dunklen, kräftigen Rot. Die Trauben der Rebsorte Carménère entfalten nur in durchgängig warmen Regionen ihre ganze Reife und Klasse, wobei sie nicht mit Tanninen geizen. Der in Chile auch Grande Vidure genannte Carménère ist der ideale Begleiter von Geflügelgerichten aller Art, aber auch von Nudelaufläufen, Pasta Spezialitäten, dunklem Fleisch sowie von reifem Käse.

Sponsored link:
VINZERY



Weitere Themen für Sie