Berühmte Rebsorten

Der Sankt Laurent aus dem Elsass

Nun ja, die ältesten Vertreter dieses Weines sind wohl aus dem Elsass. Im 19. Jahrhundert hat sich Johann Philipp Bronner ein Herz gefasst und die Rebe in Deutschland eingeerdet. Schon ging der vor allem Pfälzer Siegeszug los, denn der Wein ist bestens für den Barriqueausbau geeignet. Berühmte Kinder hat der Elsässer mit dem Blaufränkisch auch hervorgebracht - den Zweigelt nämlich.

Die Geschichte des Saint Laurent

Auch dieser Wein hat eine Reise hinter sich. Was man mit großer Sicherheit sagen kann ist, dass es sich um einen Samen aus der Burgunderfamilie des Pinot Noir handelt. Ob der nun aus Frankreich oder aus Österreich kommt, weiß keiner so genau. Die Grenzen haben sich schließlich oft genug verschoben und die Reisetätigkeit war innereuropäisch schon immer hoch. Eines weiß man aber sicher. Der Rebveredler, deutsche Apotheker und Weinbaupionier  Carl Bronner sorgte für eine Verbreitung , indem er die Pflanze Mitte des 19. Jahrhunderts von Frankreich nach Deutschland brachte. Ihren Namen erhielt die rote Traubensorte möglicherweise durch den Heiligen Laurentius, denn rund um diesen Tag haben die Trauben ihre sogenannte Essreife. Der Heilige gilt im übrigen auch als Schutzpatron der Köche. Eigentlich galt die Rebsorte St Laurent lange als eine Unterart des Pinot Noir der Elsässer Weinstrasse. Mittlerweile wird er aber in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Österreich, Tschechien, Slowakei, Ungarn und in allen anderen kleinen Rebzeilen von Frankreich, Italien dem Süden der Schweiz als eigene Rebsorte bezeichnet. Ob man übrigens Saint Laurent, Sankt Laurent oder St Laurent Wein sagt oder schreibt, stört den Wein überhaupt nicht. Alle Varianten sind richtig und meinen das Gleiche.

Merkmale der Rebsorte Saint Laurent

Die Triebspitze dieser Rebsorte ist gelblich grün, fast weiße Wollpartikel wachsen auf ihr. Der Wuchs ist aufrecht. Die Blätter des Rebstocks glänzen in der Sonne, sind nicht sonderlich groß und wellig. Nach der Reife hängen längliche Trauben, mittelgroß an der Pflanzen und tragen ovale, schwarzblaue Beeren. 

Die St Laurent Rebe ist relativ unsicher in seinen Erträgen. Sie benötigt tiefgründigen, kalkhaltigen Boden, der aber nicht zu fruchtbar sein darf.

So werde ich Winzer

Die vielen Namen des Sankt Laurent

Weil auch diese Rebsorte eine jahrhundertelange Geschichte hat, ist sie von einer Unmenge von Winzern weltweit mit einem eigenen Namen versehen worden. Hier kommt ein ganzer Berg von anderen Namen für ein und denselben Wein. Viel Spass beim auswendig lernen.

Sankt Laurent heißt auch:

Blauer Saint Laurent, Chvartser, Laourentstraoube, Laurentzitraube, Laurenzitraube, Laurenztraube, Lorentstraube, Lorenztraube, Lovrecanka Crna, Lovrenac Crni, Lovricanka, Lovrijenac, Lovrijenac Crni, Magdalena Nera, Pinot St. Laurent, Saint Laurent Noir, Saint Lorentz, Sankt Laurent, Sankt Lorenztraube, Sant Lorentz, Schwarzer, Schwarzer Lorenztraube, Sent Lovrenka, Sentlovrenka, Shentlovrenka, Shvartser, St. Laurent, Svaetovavrinecke, Svaety Lorinc, Svati Vavrinetz, Svatovavrinecke, Svatovavrinetske, Svatovavrinetzke, Svaty Vavrinec, Szent Loerinc, Szent Loerinczi, Szent Loerine, Szentloerinc, Vavrinak, Vavrinecke

Anbau der Rebsorte Saint Laurent 

Für den Sankt Laurent können nur mittlere Lagen verwendet werden, da diese rebsorte früh austreibt und nicht vor den oft stattfindenden Maifrösten geschützt ist. Außerdem lassen kühle Lagen die Säurewerte zu langsam abbauen, was dem Rotwein nicht guttun würde. Die Rebe braucht Platz und viel Luft gegen Fäule und wenn man lange genug mit der Lese wartet sinkt der Säurewert bis 8 Gramm pro Liter. Der Ertrag landet bei mittleren 70 bis 80 hl/ha. Das durchschnittliche Mostgewicht erreicht 80 Grad Oechsle.

Bedeutung von Saint Laurent

Heute liegt das Hauptverbreitungsgebiet des Saint Laurent in Österreich und nicht mehr in den Regionen Frankreichs. Einem Südpfälzer Winzer soll wohl der Erhalt der Rebe so wichtig gewesen sein, dass er in den sechziger Jahren die vollständige Vernichtung verhindert hat. Der vermutlich letzte in Deutschland noch vorhandene Rebstock wäre beinahe in den sechziger Jahren in der Rebschule Rhodt ausgehackt worden. Danach hat es einige Jahre gedauert, dann waren die Erhaltungszüchtungen erfolgreich. So hatten die Rebschulen wieder Pflanzmaterial für einen neuen Anlauf, nicht nur im Pfälzer Bergland, mit dem Heiligen Laurent. Seitdem ist die Fläche der Rebstöcke in den Ländern kontinuierlich angestiegen. Beinahe jeweils zur Hälfte teilen sich rheinhessische und pfälzische Winzer mit jeweils knapp 267 und 280 Hektar die bundesweite Anbaufläche von 610 Hektar (2019). 

Genuss und Küche des Elsässer Weins

Der St Laurent ist ein besonderer Wein. Kleine Anbaufläche, lange Geschichte und Tradition lassen ihn in deutschen Weinstuben auf die gleiche Stufe wie ein ordentlicher Cabernet Sauvignon steigen. Die Winzer selbst können mit einem Roten Heiligen im Sortiment natürlich besonders punkten. Also kommt der Wein mit Ursprung in den französischen Departements Bas Rhin und Haut Rhin nur zu ganz besonderen Anlässen auf den Tisch und muss entsprechend geehrt werden. Je nachdem, wie lange er reifen durfte ist ein Wein wie dieser perfekt zwischen Käse und dunklem Fleischgericht angesiedelt.

 

Ausbau und Geschmack von Saint Laurent

Moste mit schönen Extraktwerten und einem nicht so hohen Säurelevel lassen den Saint Laurent Wein frisch aber auch gleichzeitig kräftig im Glas erscheinen. Das tiefe Rot aus der Beerenhaut und dem Fruchtfleisch transportiert Aromen wie Holunder und Wildkirsche mit sich. Bei einigen Winzern wird er auch im Barrique ausgebaut, was dann noch ein paar rauchige Holznoten hinterher liefert.

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