Berühmte Rebsorten

Prosecco heißt Glera

Kaum scheint die Sonne länger als 5 min, schon werden in der Großstadt Tische und Stühle vors Cafè zelebriert - es ist Showoff-time. Und was gehört da anständigerweise sofort auf eine weiße Decke eine Flasche Prosecco umrandet von lustig schwatzenden Frauen.

Und dafür findet sich nur eine Traubensorte - die dieses Getränk überhaupt möglich macht, die namentlich komplett unbekannte Glera. Bloß gut, das es sie gibt. Was würden die Damen denn sonst machen, so ganz ohne Kribbel im Glas.

 

Ganz faktisch umbenannt

Glera ist ins Leben gerufen worden. Wie einst Wolfsburg für Autos so ist Glera ein Synomym für Perlweine und Schaumweine, die einst unter dem Sortennamen Prosecco bekannt waren. Prosecco dagegen ist mehr als geadelt worden. Denn laut Dekret des italienischen Landwirtschaftsministers vom 17. Juli 2009 seit dem 1. Januar 2010 ist Prosecco nicht mehr der Name einer Rebsorte, sondern der einer Herkunftsbezeichnung.

Hier gibt es Champagner - Immer ein Hochgenuss

Die große Historie der Rebsorte Glera

Prosecco wurde im Altertum als sogenannter Vinum Pucinum sehr verehrt. Der historische Name stammt vom  Castellum Pucinum. Das schloss das Anbaugebiet des Proseccos nördlich von Triest während der Römischen Antike ein. Liebhaber des Weines und seiner Wirkung waren die Römer ja allemal. Aber Livia Drusilla (58 v. Chr.–29 n. Chr.), die dritte Gattin von Kaiser Augustus (64 v. Chr.–14 n. Chr.), hat Vinum Pucinum wegen seiner angeblichen medizinischen Wirkung geliebt haben. Ihr für damalige Verhältnisse hohes Alter von 87 schrieb sie dem Genuss von Prosecco zu. (Ist ja auch eine Erklärung - Queen Mum soll ja wegen Ihres täglichen Guten Abend Gins auch so alt geworden sein. In einem Gedicht von 1754 wird der Begriff Prosecco das erste mal benutzt. „… und jetzt will mir den Mund benetzen mit diesem apfelaromatischen Prosecco …“.  Der Name Prosecco wiederum rührt von seiner Herkunft her. Gleich neben Triest gibt es das kleine Dorf Prosecco(auf slowenisch: Prosek), das auch als Prosseck, Prossegg und Prosegg geführt wurde. Die Bezeichnung pflegten auch die Habsburger in ihren historischen Dokumenten der Gegend. Mit dem italienischen Begriff secco für trocken oder ähnlichem hat der Name nichts zu tun. Der Wein wurde damals von der lokalen slowenischsprachigen Bevölkerung als Prosegker beziehungsweise Prosekar bezeichnet und im adriatischen Küstenstreifen in der Nähe der Dörfer Contovello, Prosecco, Santa Croce und Barcola angebaut.

Der große Bruder des Glera - Champagner

Wachstum und natürliche Form der Glera

Irgendwie scheint sich bei der Reifebezeichnung alles nach dem eher blassen Gutedel zu richten, aber was soll es. Glera braucht länger. Rund anderthalb Monate nach dem Chasselas (wie ja der Gutedel in der Schweiz bezeichnet wird) reift der schnell wachsende Weißwein, hat viele kleine Beeren und ist nicht wirklich ertragreich. Besonders Trockenheit kann die Rebe mit den großen, fünflappigen Blättern und der offenen Triebspitze nicht wirklich gut ab, aber das ist ja im Nordosten Italiens nicht wirklich oft der Fall.

Die vielen Namen des Glera 

Weil auch diese Rebsorte eine jahrhundertelange Geschichte hat, ist sie von einer Unmenge von Winzern in Italien und auch weltweit mit einem eigenen Namen versehen worden. Hier kommt ein ganzer Berg von anderen Namen für ein und denselben Wein. Viel Spass beim auswendig lernen.

 

Glera heißt auch

Beli Teran, Bresanka, Brichka Glera, Briska Glera, Gargana, Ghera, Glere, Gljera, Grappolo Spargolo, Prosecco, Prosecco Balbi, Prosecco Bianco, Prosecco Nostrano, Prosecco Tondo, Prosekar, Proseko, Sciprina, Serpina, Serprina, Serprino, Steverjana, Teran Bijeli, Uva Pissona, Verbic, Verdic, Verdic Beli

Frizzante, Spumante und Stillwein

Die Glera Trauben aus der Region Venetien (Prosecco DOC) haben drei, ganz natürliche, Zielbahnhöfe. Der Prosecco Spumante ist der Schaumwein der in einer Tankgärung, ganz im Gegensatz zum französischen Champagner der in der Flasche reift, hergestellt wird. Spumante ist voller Kohlensäure und behält seine Perlage lange im Glas. Diese Form hat normalerweise einen typischen Sektkorken, eingesperrt im Drahtgitter, auf dem Flaschenkopf sitzen.

Der Prosecco Frizzante wiederum ist das Gegenteil, was man sonst in UK oder den USA als heavy sparkling wine bezeichnen würde. Ein wenig Druck, Kühlung und Kohlensäure reichen schon, um ihn nur ein bisschen perlen zu lassen. Hier reicht der normale Kronkorken oder Schraubverschluss.

Ganz selten wird der Prosecco spento, also der stille Vertreter außerhalb der Anbauregion gereicht. Aber, es gibt ihn und er stammt ebenfalls aus der Glera.

Der Unterschied zwischen Prosecco und Sekt

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