Berühmte Rebsorten

Der Silvaner als fränkische Kulttraube

Der Silvaner stammt vielleicht doch von einem weiblichen Vornamen ab, denn in seinem Ursprungsgebiet hieß er Österreicher. Bis in die 70er war er der deutsche Platzhirsch beim Weißweinanbau, heute wird er vor allem in Rheinhessen, Franken und der Pfalz geerntet. Silvaner ist ein Aromenhort - Basilikum, Farn und Holunder. Und weil ein echter Alpenländer eben zu genau der Küche passt, muss Regionales auf den Tisch.

Silvaner als fränkischer Kultwein

Franken gehört einfach zum Silvaner wie München zum Oktoberfest. Und das hat seinen Grund. Hier kamen schon vor 360 Jahren kamen die ersten Reben an den Main. Anfangs nannte man ihn „Österreicher“ , nach dem Ort, wo er her kam. Der Silvaner  wurde am 10. April 1659, also im Mittelalter, erstmals nachweislich in Deutschland in der Stadt Castell gepflanzt. Ein teurer Spaß für die damalige Zeit. Sie kosteten mit 8 Schilling und 3½ Pfennig doppelt soviel wie die gängigen Sorten. Und damit war die Rebsorte zuhause angekommen. Kurze Zeit später war Zeit für die nächste historischen Pflanzung, die noch bis heute nachhallt. 1665 pflanzte Alberich Degen, Abt des Klosters Ebrach, erstmals eine Rebe in der Weinberganlage Würzburger Stein. Bis in die 1970er Jahre war er in Deutschland mit mehr als 30 % Flächenanteil die meistangebaute Rebsorte. Danach machten sich andere Weine wie der Müller Thurgau auf, die Gaumen der Deutschen ebenfalls zu erfreuen. Namensgeber soll der römische Waldgott Silvanus sein. Die Kraft der Natur und das bäuerlicher Weltbild sollen seine Kernkompetenzen sein. 

In der altrömischen Naturalis historia zu Zeiten des Heiligen Römischen Reiches aus dem 1. Jahrhundert nach Christus findet diese Rebsorte bereits Erwähnung. Man geht daher davon aus, dass der Name Silvaner von dem lateinischen Wort „silva“ für Wald herrührt. Die Pflanze an sich ist eine Kreuzung aus dem Traminer und der autochthonen Sorte Österreichisch Weiß.

Der Weißwein, der sich wandeln kann

Trockene Weißweine gibt es in Deutschland sicher ohne Ende. Um diesen Sortenreichtum der Mitte Europas beneidet uns die Welt. In der Region Franken hauptsächlich, sowie in anderen Terroirs auch, wächst mit dem Silvaner aber eine Rebsorte, die sich vom Beginn der Pflanzungen immer wieder in verschiedenen Facetten zeigt. Wo auch immer er wächst, nimmt die Rebe kleinste Töne aus den Weinbergen in sich auf und spiegelt sie im Glas wider. Ganz egal ist dabei, ob es sich um trocken, halbtrocken oder süßen Wein handelt. Dabei verhält er sich zwar ähnlich zum Geschmackswunder Riesling und Sauvignon Blanc, durch seine regionale Bindung aber ist man aber in Franken besonders stolz auf diese Opernsängerin der verschiedenen Stimmlagen. Vom feinsten Buntsandstein über den Muschelkalk bis Gipskeuper erstrecken, man schmeckt klare Unterschiede und das ist eben auch gewollt. Dabei fasziniert der Silvaner in allen Stufen der fränkischen Qualitätspyramide. Der normale Schoppenwein, der regionale Bocksbeutel mit seiner mittlerweile rillenartigen Flaschenform oder als Edelsüßer Weißwein, all diese Spielweisen kann die Rebsorte problemlos. 

Die vielen Namen des Silvaner

Weil auch diese Rebsorte eine jahrhundertelange Geschichte hat, ist sie von einer Unmenge von Winzern weltweit mit einem eigenen Namen versehen worden. Hier kommt ein ganzer Berg von anderen Namen für ein und denselben Wein. Viel Spass beim auswendig lernen.

Silvaner heißt auch:

 Arvine, Arvine Grande, Augustiner Weiss, Augustraube Weisse, Balint, Beregi Szilvani, Boetzinger, Cilifantli, Clozier, Cynifadl Zeleny, Cynifal, Cynifal Zeleny, Feuille Ronde, Fliegentraube, Franken, Frankenriesling, Frankentraube, Fueszeres Szilvani, Gamay Blanc, Gelber Silvaner, Gentil Vert, Grande Arvine, Gros Plant du Rhin, Gros Rhin, Gros Riesling, Gros-Rhin, Gruene Honigtraube, Gruenedel, Gruener, Gruener Silvaner, Gruener Sylvaner, Gruener Zierfahndler, Gruener Zierfahnler, Gruener Zierfandl, Gruener Zierfandler, Gruener Zirfahndler, Gruener Zirfantler, Gruenfraenkisch, Gruenlich Gelber Sylvaner, Gruner Sylvaner, Johannisberger, Krupnyi Risling, L’Auxerrois, Mishka, Momavaka, Monterey Riesling, Moravka, Morawka, Mourton, Movavka, Murza Selenschitz, Mushka, Mushza, Musza, Nemetskii Rizling, Oesterreicher, Oesterreicher Gruener, Oesterreichisch, Oestreicher, Pepitraube, Pepltraube, Picardon Blanc, Picardor Blanc, Picardou Blanc, Plant du Reno, Plant du Rhin, Raisin d’Autriche, Rhin, Ronfoliza, Roter Silvaner, Rother Zierfahnler, Rundblatt, Salfin, Salfin Belyi, Salfine Bely, Salvaner, Salvener, Salvenier, Salviner, Scharvaner, Scherwaner, Schoenfeiler, Schoenfeilner, Schwaebler, Schwuebler, Sedmogradka, Sedmogradska Zelena, Seleni Kleshez, Selenzhiz, Selivan, Silvain Vert, Silvanac Zeleni, Silvanai Zeleni, Silvaner, Silvaner Bianco, Silvaner Bianco Franken, Silvaner Blanc, Silvaner Green, Silvaner Gruener, Silvaner Verde, Silvaner Vert, Silvaner White, Silvani Zoeld, Silvania, Silvanske, Silvanske Zelene, Simonstraube, Sonoma Riesling, Sylvan Zeleny, Sylvaner, Sylvaner Green, Sylvaner Gruen, Sylvaner Verde, Sylvaner Vert, Sylvanertraube, Sylvanske Rane, Sylvanske Zelene, Szemendrianer, Szilvani Feher, Tschafahndler, Tschafahnler, Weissblanke, Weisser Augustiner, Weisser Oesterreicher, Weisser Silvaner, Weisser Sylvaner, Ximenesia, Ximenestraube Fruehe, Yesil Silvaner, Zelena, Zelena Sedmogradka, Zelencic, Zeleni Silvanac, Zeleni Silvanec, Zeleny, Ziehfaedler, Zierfahndler, Zierfahnler, Zierfandl, Zierfandler Gruener, Zierifandel, Zierifandler, Zinifal, Zoeld Silvani, Zoeld Szilvani, Zoeldsilvani, Zoeldszilvani

Merkmale des Silvaner

Der Silvaner hat eine offene, hellgrüne Triebspitze. Die jungen Blätter sind spinnwebenartig behaart eher gelb. Die ausgewachsenen Blätter werden eher rundlich, habe keine ausgeprägte Zahnung, und sind mittelgroß und wenig gebuchtet. Die Traube hat eine zylinderförmige Ausprägung, ist relativ kompakt und mittelgroß. Die grünen Trauben leuchten in der Sonne. Sollten sie überreif sein, bekommen sie braune Punkte. Die Traube hat eine relativ dicke Schale und ist so gut gegen Fäule gewappnet.

Silvaner wurde übrigens auch bei einer Reihe von Neuzüchtungen verwendet wie bei: Bukettraube, Juwel, Kanzler, Osteiner, Sicher, Diana, Freisamer, Gloria,  Mariensteiner, Morio-Muskat, Multaner, Nobling, Rieslaner, Bacchus. Cantaro, Optima, Regent.

Die Lage und der Anbau

Der Silvaner benötigt fruchtbare, durchlässige, mittelschwere bis schwere Böden mit guter Nährstoffversorgung. Wenn er das nicht hat geht das Wachstum der Triebe Stück für Stück zurück und er holzt ab. Die Reben müssen tief wurzeln können. Wegen der Winterfrostempfindlichkeit wird die Rebe in Franken in herausgehobenen, nicht zu tiefen, und frühreifenden Lagen gepflanzt. Bei guter Reife und wenn der Ertrag nicht bis auf das letzte bisschen ausgereizt wird, kommen harmonische Weine mit feiner Säure und zarter Blume aus den Kellern. Der Weincharakter ist dabei stark vom Standort und der Bodenbeschaffenheit abhängig. Auf Lehmböden werden sie oft neutral, dagegen entstehen auf Verwitterungsböden, wie sie in Franken vorherrschen, feine, elegante Weine mit spannenden Erdtönen. Im Glas ist, nicht wie bei anderen Weißweinsorten, kein wirkliches Fruchtspiel sondern ein Spiegel des Terroirs zu schmecken. Das Land, wo die Weine wachsen, wäre wahrscheinlich ein hervorragender Filmtitel für diesen Wein. 

Die bedeutendsten Anbaugebiete des Silvaner

Obwohl es in diesem Artikel bisher nur um die Liebe und Verbundenheit Frankens zum Silvaner ging, ist deutschlandweit gesehen Rheinhessen der Spitzenreiter unter den Anbauflächen. Mit rund 2200 Hektar steht dieses Weingebiet klar an der Spitze, gefolgt von Franken mit 1500 Hektar, Auch in der Pfalz wird Silvaner angebaut und zwar auf 550 Hektar.

In Österreich wird der Silvaner als Grüner Zierfandl oder Ziehrfandler genannt, wird aber eigentlich nur noch hobbymäßig angebaut. Häufiger findet man sie noch im Elsass und in der Schweiz, wo sie als Johannisberg bezeichnet wird, außerdem im Raum Tschechien in der Slowakei, Kroatien und Slowenien.

Der Ausbau des Silvaner

Der Silvaner steht, wie schon beschrieben, für ausgesprochene Vielfalt. Fachmännisch im Weinberg behandelt und ausgebaut kann aus Silvaner Wein von sehr Qualität entstehen. Typisch für die Rebsorte sind die recht milde Säure und eine leicht fruchtige bis erdige Note bei qualitativ hochwertigen Weinen. Der zarte Duft des üblicherweise leichten Weins erinnert Weinprofis mit einer guten Nase an Kräuter, Stachelbeere oder frisches Heu. So zahlreich wie seine Varianten sind auch die Ausbaumöglichkeiten. Ob im Stahlfass, Holzfass oder Barrique, mit unterschiedlichen Hefekontaktzeiten, Teilbelegungen, das ist ganz egal. Der Silvaner ist geduldig und lässt fast alles mit sich machen. Diese Rebsorte ist für jeden Kellermeister eine gute Spielweise auszuprobieren, was geht. Variable Maischestandzeiten, Filtrationsoptionen oder ähnliche Ausbaumöglichkeiten erzeugen wahrlich große, aromatische Unterschiede.

Die besten kulinarischen Empfehlungen zum Wein

Der Weißwein passt gut zu Fleischgerichten, zu Fisch, Meeresfrüchten und Krustentieren, zu Geflügel und zu vegetarischen Speisen. Aber es muss nicht immer die große warme Hauptspeise sein. Durch die Aromenvielfalt, das verspielt Erdige im Glas kann man durchaus eine urdeutsche kalte Platte mit Schinken und Käse kombinieren.

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