Der deutsche Dornfelder
Die Rebsorte Dornfelder ist die vielleicht erfolgreichste Neuzüchtung deutscher Rotweinsorten in den vergangenen Jahrzehnten, wobei er sich seine Anerkennung hart verdienen musste. Die Ursprünge liegen im württembergischen Weinsberg, wo er von Immanuel Dornfeld in den 50er Jahren gezüchtet und kultiviert wurde.
Ausgangsmaterial für die erfolgreiche Kreuzung und roten Neuzüchtung waren die Sorten Helfensteiner und Heroldrebe. August Herold, der Namensgeber der Rebe, hatte sie an der Staatlichen Lehr und Versuchsanstalt für Wein und Obstbau in Weinsberg gezüchtet. Bis die Rebsorte Dornfelder Akzeptanz unter Fachleuten und Winzern fand, gingen einige Jahre ins Land. Zunächst wurde er wegen seiner dunkleren Farbe vor allem zum Verschnitt mit helleren Rotweinen eingesetzt, um diesen einen tiefroten Farbton zu verleihen. Das ganze Potenzial der Neuzüchtung wurde nur langsam entdeckt. Wenn man Weinbau aus der deutschen Brille sieht könnte man den Dornfelder als so etwas wie den deutschen Pinot Noir oder Cabernet Sauvignon bezeichnen. Natürlich ist das nur von der allgemeinen gastronomischen Massenwertschätzung aus gesehen. Es ist nun mal die erfolgreichste deutsche Neuzüchtung im Weinberg.
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Anbaufläche des Dornfelders seit den 70er Jahren verachtfacht
Die Anbaufläche der Rebe hat sich seit den 70er Jahren um ein Achtfaches gesteigert und scheint heute in der Weinwelt angekommen zu sein. Mit einer Gesamtanbaufläche von knapp 8.000 Hektar ist der Dornfelder gleich nach dem Spätburgunder die Rotweinrebe Nummer zwei in den deutschen Weinbaulanden. Dabei wird er in zunehmendem Maße sortenrein ausgebaut. Die größte Verbreitung fand die Dornfelder-Rebe in der Pfalz (3.100 Hektar Anbaufläche) und in Rheinhessen (3.500 Hektar). An der Nahe, in der Pfalz, in Rheinhessen und in Württemberg wird die Neuzüchtung mittlerweile sogar zu den sogenannten "Classic"-Rebsorten gerechnet.
Ertragreiche und robuste Rotweinrebe
Bei der Rebe handelt es sich um eine ziemlich robuste Pflanze, die sich von der Witterung kaum beeindrucken lässt und kaum anfällig für den Befall von Krankheiten ist. Die Dornfelder-Rebe hat einen beachtlichen Wachstumsdrang und gilt als besonders ertragreich. Viele Weinbauern schneiden von den Reben noch im Frühjahr ein paar Trauben ab, um die Inhaltsstoffe auf die verbleibenden Trauben zu konzentrieren. Die lockerbeerigen Trauben sind extrem widerstandsfähig gegen Fäulnis. Die Dornfelder-Rebe stellt verhältnismäßig höhere Ansprüche an den Boden, auf dem sie bestmöglich gedeiht. Sandige oder steinige Untergründe behagen der Rebe ebenso wenig wie frostgefährdete Lagen. Die großen bis sehr großen Trauben sind konusförmig. Die ebenfalls recht großen Beeren des Dornfelders sind rundlich, blauschwarzen und durch eine dicke Schale gut vor ungünstiger Witterung geschützt.
Ein Trinkgenuss in den kälteren Jahreszeiten
Die kräftigen, oft halbtrockenen Rotweine eignen sich, am besten mit etwas Ablagerung, als Trinkgenuss in den kühleren Jahreszeiten. Die ziemlich fruchtigen Ausbauvarianten der letzten Ernte kann man leicht gekühlt aber auch im Sommer genießen. Auf dem Tisch passt der Dornfelder hervorragend zu Braten, Wildgerichten oder Käsespezialitäten.
Fruchtiges Aroma mit Noten von Beeren
Die Rebsorte Dornfelder wird vornehmlich als trockener Rotwein ausgebaut. Der Dornfelder kann als gehaltvoll und harmonisch charakterisiert werden. Dabei unterscheidet man zwei unterschiedliche Anbaustile.
Entweder wird dabei das Fruchtaroma mit Noten von Sauerkirsche, Brombeere und Holunder ausgebaut und jung auf den Markt gebracht. Oder man setzt den Dornfelder im Holzfass aus, um die Gerbstoffe zu betonen und die Aromen zu reduzieren. In der Regel ist ein Dornfelder-Rotwein bereits an seiner tiefdunklen, fast schon violetten Farbe gut zu erkennen.
In Ausnahmefällen wird er auch für die Herstellung von roten Sekten oder Roséwein verwendet. Aufgrund der Nachfrage nach farbintensiven Rotweinen hat sich die Rebsorte bei uns zu einer Modesorte entwickelt. Zunehmend wird Dornfelder auch weiß gekeltert und als Stillwein zu Schaumwein weiterverarbeitet. Bei kurzer Maischegärung entstehen (häufig liebliche) Roséweine. In der Pfalz wird der Dornfelder auch zu Federroter ausgebaut. Der tiefdunkle und fruchtige Rotwein mit dem samtigen, vollmundigen Geschmack ist mit seiner erstaunlichen Dichte und einem Reichtum an Körpern so etwas wie die teutonische Antwort auf Rotweine aus den Regionen am Mittelmeer.