Internationale Weingebiete

Weinreise nach Brasilien

Weinbau und Brasilien sollen zusammenpassen? Kaum, denn auf Anhieb fallen uns mit Fußball, Karneval oder Traumstränden ganz andere Attribute ein. Doch der Weinbau wird im größten Land Südamerikas eifrig betrieben.

Die Weltöffentlichkeit nimmt davon erst in jüngster Zeit wirklich Notiz und die Brasilianer lassen sich ihre Weine hauptsächlich selbst schmecken. Reben wachsen auf mehr als 90.000 Hektar.

Damit ist Brasilien nach Argentinien und Chile der drittgrößte südamerikanische Weinproduzent. Etwa 3,5 Hektoliter Wein und Saft werden jährlich erzeugt. Weinbau wird in fünf verschiedenen Gebieten betrieben.

Diese liegen häufig tausende Kilometer voneinander entfernt.

 

Wie kam die Traube an den Amazonas?

Die Antwort ist keine Überraschung. Verantwortlich dafür sind, wie so oft, die Europäer.

Erstmals versuchten Portugiesen im Jahre 1532 im heutigen Bundesstaat Sao Paulo Weinreben zu kultivieren.

Keine 100 Jahre später brachten die Jesuiten spanischen Wein nach Rio Grande do Sul. Ein wirtschaftlicher Erfolg blieb jedoch vorerst aus. Davon konnte erst 1840 gesprochen werden, als an der Südküste von Rio Grande die Hybridrebe Isabella sich mit dem Klima anfreunden konnte. Die Weine dürften aber geschmacklich nicht wirklich überzeugt haben.

Ende des 19. Jahrhunderts versuchten sich italienische Einwanderer im Weinbau, doch viele Experimente waren notwendig, bis man von einem erfolgreichen Weinbau sprechen konnte. Nach dem Ersten Weltkrieg setzte diese Entwicklung ein. Technologische Verbesserungen brachten dem brasilianischen Weinbau Mitte der 1980er Jahre einen deutlichen Aufschwung und die internationale Anerkennung blieb nicht aus.

Der brasilianische Wein stieg immer häufiger aufs Treppchen und wurde bislang mehr als 1.600 mal prämiert. Im Jahre 2007 konnten brasilianische Weine auf der Lebensmittelmesse Anuga 14% aller Medaillen für sich verbuchen.

Spätestens seit der Fußball-WM 2014 und der im Jahre 2016 durchgeführten Olympischen Sommerspiele rückt auch das Weinland Brasilien in den Fokus und der Wein Brasiliens erobert mehr oder weniger stillschweigend den Weltmarkt.

Die Geschichte des brasilianischen Weinbaus

 

Hier sind brasilianische Weine zuhause

Klimatisch für den Weinbau geeignet ist ausschließlich der südliche Landesteil. Die Weinbaugebiete um Rio Grande do Sul liegen in etwa auf dem gleichen Breitengrad wie die Rebflächen in Argentiniens und Chiles Norden.

Mehr als die Hälfte der gesamten Anbaufläche nimmt das Vale dos Vinhedos ein. Das “Weintal” geht auf italienische Einwanderer zurück, welche während des italienischen Unabhängigkeitskrieges hier sesshaft wurden.

Die Reben reifen auf bis zu 600 Meter hohen Hügeln. Das Klima ist gemäßigt, gekennzeichnet von sonnigen Sommern und ausreichend Niederschlag. Der Anbau erfolgt oft mit einfachsten Mittel und die Trauben werden von Hand geerntet.

Kleinere Rebflächen sind auch in der Nähe von Rio de Janeiro, Santa Catarina und Sao Paolo zu finden.

 

Welche Rebsorten werden in Brasilien angebaut?

Besonders in jüngster Zeit laufen Bemühungen, verstärkt europäische Reben anzupflanzen. Das Klima erweist sich jedoch auf Grund der Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit dafür als weniger geeignet.

Die Weinbauern sehen sich teils großen Herausforderungen gegenüber und müssen sich mit einer Vielzahl an Rebkrankheiten herumschlagen. Bessere Erfahrungen wurden mit der neuen Züchtung Italia gemacht.

Diese Trauben werden auf etwa 6.000 Hektar angebaut. Knapp die Hälfte der Gesamtproduktion entfällt auf Rotweine. Ein Drittel sind Weißweine und etwa ein Fünftel der Weinproduktion wird durch Schaumweine gedeckt.

Das Klima macht eine frühe Ernte notwendig. Das Ergebnis sind frische und fruchtige Weine mit einem eher mittleren Alkoholgehalt.

 

Die Top 5 der in Brasilien angebauten Rebsorten:

 

- Isabella auf 18.300 Hektar
- Bordô (Ives Noir) auf 8.287 Hektar
- Concord auf 3.550 Hektar
- Niagara auf 3.200 Hektar
- Couderc Noir auf 2.500 Hektar

Die wichtigsten europäischen Sorten sind Cabernet Sauvignon, Merlot, Pinot Noir, Muskateller oder Sauvignon Blanc. Mit Anbauflächen von weniger als 1.000 Hektar spielen diese Weine gemessen an der Gesamtproduktion in Brasilien jedoch eher eine untergeordnete Rolle.

 

Geheimtipp - Weinreisen nach Brasilien

 

Es kann sehr spannend sein, dem brasilianischen Wein hin zu seinen Ursprüngen zu folgen.

Dabei wird manche neue Erfahrung gewonnen und es werden die einen oder anderen Überraschungen im Glas landen, die es bereits geschafft haben, internationale Jurys zu überzeugen und den uns eher unbekannten brasilianischen Wein auf Weltniveau zu heben.

Wenn Sie Brasilien besuchen, dann haben Sie die Wahl aus knapp 1.200 Weingütern.

Diese verteilen sich auf neun Bundesstaaten. Dabei handelt es sich meist um kleine Familienbetriebe, deren Weingärten selten mehr als zwei Hektar ausmachen.

Auch wenn die Weine entweder für den Eigenbedarf bestimmt sind oder an größere Abfüllbetriebe verkauft werden, die Menschen sind sehr gastfreundlich und werden Ihnen mit Sicherheit eine Kostprobe anbieten.

Warum nicht eine Weinreise in der Metropole Brasilia beginnen und das Flair dieser pulsierenden Metropole in sich aufnehmen.

Die Retortenstadt liegt auf 900 Metern Seehöhe und kann mit hübschen Parkanlagen, einem Tiergarten oder einem Botanischen Garten aufwarten. Ein ganz besonderes Highlight auf jeder Weinreise durch Brasilien ist das Vale do Sao Francisco.

Dieser tropische Weingarten ist eine Augenweide. Künstliche Bewässerung macht den Weinbau möglich. Die Erträge halten sich in Grenzen. Sie werden jedoch überrascht sein von der Qualität. Die Hitze bekommt Syrah, Chenin Blanc oder verschiedenen Muskatsorten.

Im Süden Brasiliens werden Sie erleben, wie der moderne Weinbau funktioniert. Hier sind die größeren Firmen ansässig und moderne Technik hat Handarbeit Platz gemacht. Probieren Sie in Campanha oder Serra Sudeste Cabernet Sauvignon, Sauvignon Blanc oder Gewürztraminer. Fast 85% aller Weine Brasiliens stammen aus dem Gebiet Sierra Gaucha.

Hier liegt auch das oben beschriebene Weintal. Übernachten Sie in den Städten Garibaldi oder Monte Belo do Sul, besitzen Sie beste Vorraussetzungen, sich Chardonnay, Moscatel, Pinot Noir oder Merlot direkt beim Erzeuger schmecken zu lassen.

Das Weingut Lidio Carra war der offizielle Lieferant der Fußball-WM. Hier entstand “Faces”, ein Rotwein der aus elf Rebsorten besteht und an eine Fußballmanschaft erinnern soll. Eine interessante geschmackliche Erfahrung sind auch die Schaumweine aus Farroupilha, welche zu mindestens 85% aus Trauben der Region bestehen müssen.

Hoch hinaus geht es für Sie in Planalto Catarinense. Das Hochplateau steigt bis auf 1.400 Meter an.

Hier reifen geläufige Rebsorten wie Pinot Noir, Cabernet Sauvignon und Merlot. Lesezeit ist in den Monaten März und April. Im nördlichsten Weinanbaugebiet des Landes in Vale do Sao Francisco werden seit 2003 Weine kultiviert.

Hier werden aus Syrah oder Chenin Blanc fruchtige Weine erzeugt. Eine lange Tradition beistzt das Weingut Casa Valduga.

Fünf Generationen haben hier viel Fleiß und Anstrengung investiert und die verschiedensten erfolgreichen Experimente mit europäischen Trauben unternommen. Modernste Technik erleichtert heute die Arbeit und Sie können sich umschauen im größten Weinkeller für Schaumweine des Landes.

Die Weine Brasiliens sind vielleicht nicht jedem bekannt, haben es aber in letzter Zeit bis ganz an die Spitze geschafft und werden einmal probiert mit Sicherheit in bester Erinnerung bleiben. 
 

Welche Rolle spielt der richtige Korken im Wein?

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